Ein Gedicht aus dem venezianischen Zyklus – Gedichte über die Liebe und ein Abschied.
Primavera, schau die Menschen
Wie sie auf den Plätzen stehn
Und das erste Glas im Freien
Freudvoll in den Händen drehn
Wieder schiebt sich all das Leben
Dorthin, wo die Sonne weilt
Welche wieder Wolkenbalken
Mit ihrer goldnen Kraft zerteilt
Und die Kinder tragen Mützen
Die sie bald vom Kopf sich zieh’n
Springen munter in die Pfützen
Die auf den Piazze blüh’n
Grazie tönt es in Akzenten
Alle kommen, alle schau’n
Bleiben tun sie in Fragmenten
Aus den Fenstern grüßen Frau’n
Und man sieht von unten Luster
Ganz aus Glas und strahlend hell
Und die Wäsche an den Leinen
Winkt erfrischt und trocknet schnell
Dovè c’è morta, c’è anche vita
Auch die Afa kommt zu spät
Weil als Vorhut vor der Hitze
Durch die Straßen Liebe weht
Viva, avanti, ich muss weiter
Du Allerschönste, sei bedankt
Dort, wo man sagt, alles geht unter
Habe Leben ich getankt